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Neues Sicherheitskonzept des DFB

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Gast





BeitragVerfasst am: 12 Feb 2013 09:52   Titel: Antworten mit Zitat

Naja, für viel realistischer halte ich die Berichte nach denen Fans mit Pfefferspray gegen Polizisten vorgegangen sein sollen auch nicht.
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Gast





BeitragVerfasst am: 12 Feb 2013 09:52   Titel: Antworten mit Zitat

Das mit dem Tabasco ist natürlich Quatsch, das würde die Schärfe von Pfefferspray mildern und sie nicht verstärken, aber das hat der Verfasser ja schon selbst eingesehen.
Was passt dir denn an dem Augenzeugenbericht nicht? Damit wir uns richtig verstehen, ich sag nicht, dass ich den blind glaube, aber nach persönlichen Erfahrungen halte ich den durchaus für plausibel.
Gerade das ist ja das Fatale, man wächst ja eigentlich mit einem gewissen Urvertrauen in die Polizei auf, welches man aber als Fußballfan recht schnell verliert.
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Gast





BeitragVerfasst am: 12 Feb 2013 10:06   Titel: Antworten mit Zitat

Es ist schlicht wie bei vielen Augenzeugenberichten: Sie sind unglaubwürdig.

Es ist immer der gleiche Tenor: "Wir haben nichts gemacht und standen rum und dann sah man wie ein Polizist anfing grundlos auf jemanden einzuschlagen und dann haben sie auf alle eingeschlagen [..] und wir haben nichts getan! "

Glaube ich schlicht nicht. Genauso wie Polizeiberichte teilweise unglaubwürdig sind, sind es diese Augenzeugenberichte noch 3 mal mehr.
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Gast





BeitragVerfasst am: 12 Feb 2013 10:15   Titel: Antworten mit Zitat

Es geht ganz banal ja schon damit los, dass der Verfasser schlicht kein Augenzeuge ist. Wäre er das, wäre er auch der Tabasco-Story nicht derart blind auf den Leim gegangen.

Was an dem Artikel sonst noch bedenklich ist?
Nun, zum einen gibt die Art und Weise "Recherchen" dieses Verfassers mMn Anlass genug zu der Annahme, dass auch weitere Informationen ähnlich unreflektiert verwurstet wurden wie die Tabasco-Geschichte.
Zum anderen vermeidet auch dieser Artikel krampfhaft, auf Agressionen seitens der Fans einzugehen.


Zitat:
Sollte man denn einfach so zusehen, dass die eigenen Leute verprügelt werden?


Wofür soll das zum Beispie denn bitte stehen? Soll er doch gleich schreiben, dass es auch für die Polizei aufs Maul gab. Wäre als Reaktion irgendwo ja sogar verständlich - wenn auch nicht weitsichtig -, aber nein, er suggeriert lieber das Bild einer passiven Masse aus Frauen, Alten und Kindern, die sich von Polizisten mit Knüppeln und Tränengas durchfräsen lässt. Naja, und ansonsten eben wieder eine endlose aufeinanderfolgende Beschreibung etlicher mutmaßlicher Vorfälle in einem Satz. Kein Hinterfragen der Infos, dafür aber sackweise dramatisierende Adjektive, die der eigenen Absicht dienlich sind.

Ich will gar nicht in Abrede stellen, dass es regelmäßiger Fälle gibt, in denen die Polizei eine fragwürdige Rolle spielt. Würde diese Darstellung auch nur annähernd zutreffen, wäre das natürlich auch ein eklatantes Fehlverhalten. Das Ding ist einfach, dass solche "Augenzeugenberichte" wie dieser nur eine äußerst überschaubare Glaubwürdigkeit besitzen.

Speziell dieser Artikel erweckt auf mich eher den Eindruck, als habe ein 14-jähriger, der den Begriff Recherche nicht einmal inhaltlich näher füllen kann, wahllos jede greifbare Information, die der eigenen Aussageabsicht entspricht, nach Copy & Paste-Muster in einem Text zusammengeschustert, ohne diese Informationen auch nur ansatzweise zu hinterfragen.
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Gast





BeitragVerfasst am: 12 Feb 2013 10:27   Titel: Antworten mit Zitat

Ich verstehe es schon so, dass er selber dabei gewesen ist. Anscheinend hatte das Pfefferspray einen Rotton. Die Leute scheinen schon soviel Erfahrung damit zu haben, dass ihnen das als unnormal aufgefallen ist. Kann ich nichts zu sagen, ich weiß ehrlich gesagt nicht welche Farbe Pfefferspray hat.

Aber zurück zum Augenzeugenbericht: Natürlich sind die nicht das Nonplusultra der neutralen Berichterstattung. Das liegt ja in der Natur der Sache. Einen Überblick kann man sich selten schaffen, indem man in der Mitte der Menschenmenge steht. Wenn man zwischen die Fronten gerät, kann alles auch so schnell gehen, dass man garnichts mitbekommt. Mir ist das als Jugendlicher auch mal passiert. Zum Glück hat das ein Polizist mitbekommen und mich und meinen Kumpel damals da weggezogen. Ich weiß nicht was da genau passiert ist. Anscheinend sind weiter vorne zwei Fangruppen aneinander geraten und die Polizei ist dazwischen gegangen. Da machst Du als Außenstehender aber garnichts mehr, wenn um Dich rum auf einmal Chaos ist.

Ich kann deshalb auch nachvollziehen, wenn da bei einem Zeugen ein völlig falsches Bild entsteht. Ob das hier der Fall ist, werden wir wohl nicht erfahren. Für unnütz halte ich solche Berichte deshalb aber nicht. Es ist immer wichtig unterschiedliche Perspektiven zu haben.
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Gast





BeitragVerfasst am: 12 Feb 2013 10:55   Titel: Antworten mit Zitat

Welchen Wert haben denn solche Informationen dann noch? Ich will bestimmt nicht das nein-doch-Spiel anfangen, aber ich sehe das komplett anders. Informationen ohne Glaubwürdigkeit haben für eine sachliche Auseinandersetzung mit einem Thema schlicht keinen Wert. Das gilt weder für andere Zusammenhänge, noch für diese Fanthematik.

Dass diese Ereignisse alle sehr schnell ablaufen und kaum zu überblicken sind, mag ja sein. Das Halte ich auch für absolut plausibel und nachvollziehbar.

Dann gehe ich aber nicht hin und stelle irgendwelche Beobachtungen aus dem Augenwinkel als unumstößliche Fakten hin. Dann reichen auch einfach mal 1-2 Beobachtungen, über die ich dann vllt. auch etwas sicher sagen kann. Vor allem aber gehe ich nicht hin und dramatisiere die ganze Sache noch durch irgendwelche sprachlichen Bauerntricks, die sowieso jeder, der sich ansatzweise kritisch mit der Materie auseinandersetzt, durchschaut. Das alles hat etwas mit mangelnde Redlichkeit zu tun.

So sinnvoll es in der Tat ist, Dinge aus verschiedenen Perspektive zu beleuchten, so sinnlos wird das Ganze eben, wenn da Dinge hineinprojeziert werden, die schlichtweg nicht stimmen.
Dieses Schema "die eine Seite dramatisiert, also müssen auch wir dramatisieren, um Verhandlungsmasse aufzubauen, scheiß auf die Glaubwürdigkeit" ist einfach nicht zielführend.

Dass das auch für Darstellungen der Polizei gilt, versteht sich von selbst.
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Alo Atog
Moderator
Moderator 

Anmeldungsdatum: 08.02.2006
Beiträge: 19282
BeitragVerfasst am: 12 Feb 2013 11:38   Titel: Antworten mit Zitat


M. Eláno hat folgendes geschrieben:
Dass das auch für Darstellungen der Polizei gilt, versteht sich von selbst.


Hier gibt es aber einen kleinen Unterschied:

Während die Berichte der Fans oft von irgendwo beobachtet werden (hier hab ich mal irgendwo gelesen, dass ein User "in etwa zur Zeit der Randale ganz in der Nähe des betroffenen Eingangs war und da war die Stimmung friedlich". Der User stand aber nicht vorne bei den Einlasskontrollen, sondern war nur irgendwo in der Nähe), während die Polizisten ja als eine der betreffenden Parteien immer in der Nähe sind.
Zudem wird ein Polizeibericht nicht aus der Sicht eines Polizisten geschrieben, sondern die Informationen der beteiligten Polizisten werden gesammelt und daraus der Einsatzbericht verfass. Zudem haben die Polizisten auch immer eine Videoüberwachung, an Hand der sie nachträglich nochmal sehen können, wie die genaue zeitliche Abfolge war.

Natürlich schleichen sich auch dort Fehler ein, auch Polizisten sind ja erstmal nur Augenzeugen. Aber durch die Tatsache, dass der Polizeibericht eine Art Mittelwert ist, ist der Bericht immer ein wenig näher an der Wahrheit, als der Bericht eines Einzelnen.

Wie sich Augenzeugen täuschen

Bei diesem Experimernt von Quorks & Co kann man gut sehen, wie oft Augenzeugen eben nicht die Wahrheit schreiben/erzählen.


Zitat:
Im Normalfall nehmen wir nicht jedes Detail einer Handlung wahr, vielmehr stützen wir uns auf Schemata, die uns sagen, was in einer bestimmten Handlung typischerweise passiert. Im Alltag ist das sinnvoll, schließlich müssen wir mit unserer Aufmerksamkeit haushalten. Bei Zeugenaussagen führt die Ökonomisierung der Wahrnehmung aber oft dazu, dass statt der echten Details Dinge genannt werden, die der Zeuge typischerweise von einer Handlung erwarten würde – die aber in Wirklichkeit gar nicht passiert sind!


Kommen wir wieder zurück zu den Fußballfans und einer Eskalation am Stadion. Die Polizei ist der "Feind". Die Polizei reagiert imemr überhart und die Fans sind imemr friedlich und haben sich nie etwas zu Schulden kommen lassen. Dieses Bild haben sehr viele der Fans, die sich überhaupt erst in solche Situationen bringen, weswegen sie halt einfach schon eine vorgefasste Meinung haben.
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Gast





BeitragVerfasst am: 12 Feb 2013 11:43   Titel: Antworten mit Zitat


Alo Atog hat folgendes geschrieben:
Kommen wir wieder zurück zu den Fußballfans und einer Eskalation am Stadion. Die Polizei ist der "Feind". Die Polizei reagiert imemr überhart und die Fans sind imemr friedlich und haben sich nie etwas zu Schulden kommen lassen. Dieses Bild haben sehr viele der Fans, die sich überhaupt erst in solche Situationen bringen, weswegen sie halt einfach schon eine vorgefasste Meinung haben.

Auch die Polizei hat ihr vorgefertigtes Schwarz-Weiß-Bild, in dem sie die Guten und die anderen immer die Bösen sind.

Gleiches gilt für die Polizeiberichte, die nicht nur den Zweck der Information haben, sondern auch immer die Maßnahmen rechtfertigen und zukünftige schon legitimieren sollen.

Ich hab auch kein Problem mit Fehlern, das kann immer jedem passieren. Ein großes Unding ist aber der Umgang damit, sei es in der eigenen, medialen Nachbetrachtung und gerade was rechtliche Konsequenz betrifft. Fehlverhalten der Polizei scheint nicht existent und kein Polizist muss Angst haben, zur Rechenschaft gezogen zu werden. Mit diesem Gefühl der Unantastbarkeit kommt dann manchmal eben auch sowas wie in Frankfurt raus.
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Gast





BeitragVerfasst am: 12 Feb 2013 11:48   Titel: Antworten mit Zitat


KenTo hat folgendes geschrieben:
Es ist schlicht wie bei vielen Augenzeugenberichten: Sie sind unglaubwürdig.

Es ist immer der gleiche Tenor: "Wir haben nichts gemacht und standen rum und dann sah man wie ein Polizist anfing grundlos auf jemanden einzuschlagen und dann haben sie auf alle eingeschlagen [..] und wir haben nichts getan! "

Glaube ich schlicht nicht. Genauso wie Polizeiberichte teilweise unglaubwürdig sind, sind es diese Augenzeugenberichte noch 3 mal mehr.


So was passiert aber. Und wenn man diese Erfahrungen selbst schon gemacht, tut man sich eben nicht so leicht einen solchen Bericht rundheraus als unglaubwürdig abzutun.

Heier, ich glaub du hast da was falsch verstanden, der Augenzeugenbericht stammt sehr wohl von einer Person, die bei den Vorfällen anwesend war.

Ich möchte nochmal was zum Verlust des Vertrauens in die Polizei schreiben, weil das glaub ich ein ganz zentraler Punkt in der Diskussion ist. Viele tragen hier noch das Bild des Freund und Helfers mit sich rum, das andere aber schon längst verloren haben, und genau das führt glaub ich zu der unterschiedlichen Bewertung der Glaubhaftigkeit solcher Berichte.
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich zum ersten Mal dachte "Moment, der ist doch Polizist, weshalb verhält der sich jetzt so?".
Das war vor Jahren bei nem Heimspiel gegen Schalke, heute würd man so ein Spiel wohl Risikospiel nennen. Ich war noch ziemlich jung und lief mit Freunden durch den Duisburger HBF. Aus irgendeinem Grund beschloss dann ein, ebenfalls sehr junger, Polizist dass wir gefährlich wären und man uns durchsuchen müsste. Also standen wir dann mitten im HBF meiner Heimatstadt an der Wand und mussten uns abtasten lassen. So weit so ärgerlich, aber vielleicht noch begründbar. In diesem Moment kam dann ein älterer, gut gekleideter Herr vorbei und fragte den Polizisten in einem höflichen Ton, was denn wohl los sei und ob solche Maßnahmen denn sein müssten. Daraufhin wurde er von dem Polizisten massiv beleidigt und bedroht. Da hab ich zum allerersten Mal gedacht, ich bin im falschen Film.
Und seitdem hab ich halt zuhauf so etwas erlebt. Polizisten, die grundlos Leute beleidigen, bedrohen, Unschuldige verletzen und auf Beschwerden mit weiteren Drohungen reagieren. Und wenn man das oft genug erlebt, dann ändert das logischerweise grundlegend die Bewertung die Glaubwürdigkeit mancher Dinge.
Mich machen solche Vorfälle jedes Mal aufs Neue fassungslos und unfassbar wütend. Ich kann generell Ungerechtigkeiten nicht so gut ertragen, und wenn ich dann jemanden in Uniform sehe, der sich benimmt wie offene Hose, in dem festen Bewusstsein, dass ihm eh keiner was kann, erzeugt diese Ohnmacht eine unfassbare Wut.
Und so lange da nicht endlich mal was unternommen wird in Form einer eindeutigen individuellen Kennzeichnung von Beamten und der Einrichtung einer externen Untersuchungsbehörde für polizeilichen Verfehlungen im Amt, traue ich Polizisten beim Fußball grundsätzlich jedes Fehlverhalten zu, auch wenn das für den Normalbürger häufig völlig undenkbar erscheint, weil ich eben meine eigene Erfahrung lehrt, dass es sehr wohl denkbar ist.
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Alo Atog
Moderator
Moderator 

Anmeldungsdatum: 08.02.2006
Beiträge: 19282
BeitragVerfasst am: 12 Feb 2013 12:09   Titel: Antworten mit Zitat


SteffenRSN hat folgendes geschrieben:
Auch die Polizei hat ihr vorgefertigtes Schwarz-Weiß-Bild, in dem sie die Guten und die anderen immer die Bösen sind.


Natürlich, hat ja auch nie jemand abgestritten
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BeitragVerfasst am: 12 Feb 2013 12:17   Titel: Antworten mit Zitat


rauuul hat folgendes geschrieben:
Ich möchte nochmal was zum Verlust des Vertrauens in die Polizei schreiben, weil das glaub ich ein ganz zentraler Punkt in der Diskussion ist. Viele tragen hier noch das Bild des Freund und Helfers mit sich rum, das andere aber schon längst verloren haben, und genau das führt glaub ich zu der unterschiedlichen Bewertung der Glaubhaftigkeit solcher Berichte.
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich zum ersten Mal dachte "Moment, der ist doch Polizist, weshalb verhält der sich jetzt so?".
Das war vor Jahren bei nem Heimspiel gegen Schalke, heute würd man so ein Spiel wohl Risikospiel nennen. Ich war noch ziemlich jung und lief mit Freunden durch den Duisburger HBF. Aus irgendeinem Grund beschloss dann ein, ebenfalls sehr junger, Polizist dass wir gefährlich wären und man uns durchsuchen müsste. Also standen wir dann mitten im HBF meiner Heimatstadt an der Wand und mussten uns abtasten lassen. So weit so ärgerlich, aber vielleicht noch begründbar. In diesem Moment kam dann ein älterer, gut gekleideter Herr vorbei und fragte den Polizisten in einem höflichen Ton, was denn wohl los sei und ob solche Maßnahmen denn sein müssten. Daraufhin wurde er von dem Polizisten massiv beleidigt und bedroht. Da hab ich zum allerersten Mal gedacht, ich bin im falschen Film.
Und seitdem hab ich halt zuhauf so etwas erlebt. Polizisten, die grundlos Leute beleidigen, bedrohen, Unschuldige verletzen und auf Beschwerden mit weiteren Drohungen reagieren. Und wenn man das oft genug erlebt, dann ändert das logischerweise grundlegend die Bewertung die Glaubwürdigkeit mancher Dinge.
Mich machen solche Vorfälle jedes Mal aufs Neue fassungslos und unfassbar wütend. Ich kann generell Ungerechtigkeiten nicht so gut ertragen, und wenn ich dann jemanden in Uniform sehe, der sich benimmt wie offene Hose, in dem festen Bewusstsein, dass ihm eh keiner was kann, erzeugt diese Ohnmacht eine unfassbare Wut.
Und so lange da nicht endlich mal was unternommen wird in Form einer eindeutigen individuellen Kennzeichnung von Beamten und der Einrichtung einer externen Untersuchungsbehörde für polizeilichen Verfehlungen im Amt, traue ich Polizisten beim Fußball grundsätzlich jedes Fehlverhalten zu, auch wenn das für den Normalbürger häufig völlig undenkbar erscheint, weil ich eben meine eigene Erfahrung lehrt, dass es sehr wohl denkbar ist.

Ich denke, so eine leidvolle Erfahrung musste wohl jeder machen, der ab und an mal zum Fußball fährt. Wir wurden mal eines gemeinschaftlichen Raubes bezichtigt, die hatten keinen Zweifel, dass wir das waren, es hieß sofort: "Ihr habt geklaut." Nach meinem Hinweis, dass in Deutschland erstmal die Unschuldsvermutung gilt und die Frage, warum wir konsequent geduzt werden, wurde mir eine Nacht auf der Wache angedroht, wenn ich noch weitere solcher Fragen hätte. Der Beamte zeigte mir dann noch den Polizei-Schriftzug auf seiner Jacke und sagte wirklich wortwörtlich, dass sie die Guten und wir die Bösen sind. "Leider" waren wir aber unschuldig und sind auf weitere Provokationen auch nicht eingegangen, sodass sie uns gehen lassen mussten. Sich nicht provozieren zu lassen, war wirklich sehr schwer, im Nachhinein immer noch unfassbar, was man sich bieten lassen muss.

Gerade das was du sagst, diese erlebten Ungerechtigkeiten und bestenfalls noch Unverschämtheiten von Polizisten, in dem Wissen, dass sie einfach nichts zu befürchten haben, macht viele Menschen so wütend und ist auch ein Teilgrund für den aktuellen Zustand.
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Gast





BeitragVerfasst am: 12 Feb 2013 12:20   Titel: Antworten mit Zitat

Zu der Augenzeugen-Sache
Dass er Augenzeuge sein soll, halte ich auch aufgrund anderer Aussagen für fraglich. Er beschreibt zuerst das Wachsen der empörten Masse, die sich solidarisiert, suggeriert aber zugleich das Bild, gewusst zu haben, dass die Polizei vorne und hinten auf die Masse drauf geht. Was denn nun? Große Masse oder Überblick über den gesamten Haufen?

Ich weiß, das sind allesamt nur Eindrücke und es mag sicherlich räumliche Konstellationen usw. geben, unter denen der Verfasser durchaus Augenzeuge sein kann, aber das Ganze hinterlässt schon einen beigeschmack bei mir. Mir gehts auch nicht primär um ne Klassifizierung des Verfassers, mir gehts um das Gesamtbild der Darstellung, und die halte zumindest ich persönlich für unglaubwürdig.


Zum Auftreten von Polizisten
Das Du diese Erfahrungen mit Polizisten gemacht hast, glaube ich dir gut und gerne. Mein eigenes Bild von manchen Polizisten ist da nicht mal so viel besser. Das betrifft insbesondere den Hang einiger zu respektlosem und herrischen Auftreten. Gleichwohl stehen dem aber auch Erfahrungen gegenüber, die durchaus positiv sind, weil man da Staatsbeamte erlebt hat, die sachlich, gelassen und verständnisvoll auftraten. Was die persönlichen Erfahrungen anbelangt, kann wohl wirklich jeder nur für sich sprechen, aber ich empfinde grundsätzlichen Hass gegenüber Polizisten als unangemessen.

Dementsprechend kann man auch dieses ganze ACAB-Geschrei mMn einfach nicht ernst nehmen. Ist es da nicht sehr viel sinnvoller, das Problem da anzugehen, wo es wirklich Sinn ergibt? Mich wundert zum Beispiel sehr, dass sich in Sachen Kennzeichnungspflicht gefühlt kaum etwas bewegt. Das wäre wirklich mal ein Schritt in die richtige Richtung, wo man aus Fansicht auch prima sachlich argumentieren könnte. Wird sicherlich von einigen auch noch getan, irgendwie scheint das aber irgendwie erlahmt zu sein.

Allerdings habe ich auch häufiger den Eindruck, dass manche an so einem versachlichten Lösungsansatz schlicht kein Interesse haben. Es gibt einfach Fans, die wollen sich nicht kontrollieren oder wohin lotsen lassen - weder von einem gereizten, noch von einem freundlichen-bestimmten Polizisten. Und sofern sich solche Fans dann nicht wie vernunftbegabte Menschen verhalten können, muss irgendwo einfach mal eine Grenze gezogen werden. Darüber, wo diese gezogen werden sollte, lässt sich sicherlich trefflich diskutieren.
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Gast





BeitragVerfasst am: 12 Feb 2013 12:28   Titel: Antworten mit Zitat


M. Eláno hat folgendes geschrieben:
Dementsprechend kann man auch dieses ganze ACAB-Geschrei mMn einfach nicht ernst nehmen. Ist es da nicht sehr viel sinnvoller, das Problem da anzugehen, wo es wirklich Sinn ergibt? Mich wundert zum Beispiel sehr, dass sich in Sachen Kennzeichnungspflicht gefühlt kaum etwas bewegt. Das wäre wirklich mal ein Schritt in die richtige Richtung.

Das ist der erste Punkt, weiterhin muss es aber auch endlich mal möglich sein, dass die Polizisten, die nichts anderes sind als Hooligans in Uniform, auch mal für ihr Verhalten bestraft werden. Natürlich gilt das auch für Verfehlungen anderer Art. Wenn das nicht gewährleistet ist, verpufft auch die Kennzeichnungspflicht.
Weiterhin würde sich die Polizei selbst auch keinen Zacken aus der Krone brechen, wenn Fehler mal eingestanden würden und vielleicht auch mal ein "Sorry" kommt. Aber solange immer alles gefressen wird, was die veröffentlichen, gibt es auch kaum einen Grund, sich selbst nicht immer ins beste Licht zu stellen.

M. Eláno hat folgendes geschrieben:
Allerdings habe ich vielmehr den Eindruck, dass viele an so einem versachlichten Lösungsansatz schlicht kein Interesse haben. Es gibt einfach Fans, die wollen sich nicht kontrollieren oder wohinlotsen lassen - nicht von einem gereizten Polizisten, aber auch nicht von einem, der entspannt auftritt. Und sofern sich solche Fans dann nicht wie vernunftbegabte Menschen verhalten können, muss irgendwo einfach mal eine Grenze gesetzt werden. Darüber, wo diese gezogen werden sollte, lässt sich sicherlich trefflich diskutieren.

Das mag sein, aber auch diese Einstellung hat ja irgendwo ihren Ursprung, kein Mensch wird mit ACAB als Einstellung geboren. Wenn diese Menschen merken, dass sich da was ändert, wird das auch ein stückweit einbrechen.
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Gast





BeitragVerfasst am: 12 Feb 2013 12:30   Titel: Antworten mit Zitat

Es geht doch gar nicht darum, dass alle Polizisten vermeintlich schlechte Menschen sind. Dass es aber nicht nur gute sind, dürfte auch jedem klar sein. Und hier fehlt dann jede Kontrollinstanz, welche auch politisch keinesfalls gewollt ist. Das nehme ich dann als ein massives Versagen des Rechtsstaats wahr, und genau das führt dann dazu, dass Polizisten bei Fußballspielen eben nicht als staatliche Autorität sondern als der berühmte dritte Mob wahrgenommen werden.
Gerade diese Bezeichnung kommt ja nicht von ungefähr und bringt viele Problematiken auf dem Punkt zutage.
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BeitragVerfasst am: 12 Feb 2013 13:22   Titel: Antworten mit Zitat




Szenen wie diese...


Ok, ich kanns nicht weitergucken, ohne irgendwas hier kaputt zu machen
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ledl
Verwarnt
Verwarnt 

Anmeldungsdatum: 17.06.2005
Beiträge: 2943
Wohnort: München
BeitragVerfasst am: 12 Feb 2013 14:29   Titel: Antworten mit Zitat

typisch spiegel tv
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BeitragVerfasst am: 12 Feb 2013 14:33   Titel: Antworten mit Zitat


ledl hat folgendes geschrieben:
typisch spiegel tv


Was amüsiert dich so? Die Szene als sie den Behinderten und den Blinden angehen? Da musst ich auch an mich halten um nicht laut loszulachen.
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BeitragVerfasst am: 12 Feb 2013 14:53   Titel: Antworten mit Zitat


ledl hat folgendes geschrieben:
typisch spiegel tv


Schon ne enorm seltsame Reaktion.
Ich kann mir das kaum angucken, bei der Geschichte der Übersetzerin steigt bei mir direkt der Blutdruck in gefährliche Bereiche.
Interessant ist übrigens, dass meiner Erfahrung nach die grundsätzliche Skepsis gegenüber der Polizei zunimmt, je näher man an dem dem Thema ist. Gerade Juristen und hier besonders Richter haben durchaus ein gesundes Misstrauen, wenn es um die Bewertung von Zeugenaussagen der Kollegen eines Angeklagten geht, es bleibt ihnen nur häufig aufgrund der Beweislage einfach nichts anderes übrig als ein Freispruch. Eine Ausnahme bilden hier nur die weisungsgebundenen Staatsanwälte.
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BeitragVerfasst am: 12 Feb 2013 18:09   Titel: Antworten mit Zitat

Ist doch scheiße....

Diese "Fußballfans" sind Idioten und werden immer auf ihren Webseiten Texte verfassen die sie als arme Opfer darstellen lassen.


und zum Video... zu blöd ein Schild lesen zu können, dann diskutieren und wohl noch beleidigen.
Ich finds gut das es in Bayern etwas härter zugeht

Ich erinnre mich immer wieder gern an die Verlegung der Chaostage nach München
Das schlimmste damals war sicherlich der ein oder andere ausgeleerte Mülleimer
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BeitragVerfasst am: 12 Feb 2013 19:52   Titel: Antworten mit Zitat


Bad Al hat folgendes geschrieben:
Ist doch scheiße....

Diese "Fußballfans" sind Idioten und werden immer auf ihren Webseiten Texte verfassen die sie als arme Opfer darstellen lassen.


und zum Video... zu blöd ein Schild lesen zu können, dann diskutieren und wohl noch beleidigen.
Ich finds gut das es in Bayern etwas härter zugeht

Ich erinnre mich immer wieder gern an die Verlegung der Chaostage nach München
Das schlimmste damals war sicherlich der ein oder andere ausgeleerte Mülleimer



Ich suche und suche und suche und find den Ironie-Smilie einfach nicht. Hat ihn irgendwer gefunden?
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BeitragVerfasst am: 12 Feb 2013 23:23   Titel: Antworten mit Zitat


Megget2 hat folgendes geschrieben:

Bad Al hat folgendes geschrieben:
Ist doch scheiße....

Diese "Fußballfans" sind Idioten und werden immer auf ihren Webseiten Texte verfassen die sie als arme Opfer darstellen lassen.


und zum Video... zu blöd ein Schild lesen zu können, dann diskutieren und wohl noch beleidigen.
Ich finds gut das es in Bayern etwas härter zugeht

Ich erinnre mich immer wieder gern an die Verlegung der Chaostage nach München
Das schlimmste damals war sicherlich der ein oder andere ausgeleerte Mülleimer



Ich suche und suche und suche und find den Ironie-Smilie einfach nicht. Hat ihn irgendwer gefunden?


Den SMiley find ich auch nicht, bin mir aber ziemlich sicher, dass es ironisch gemeint ist.
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BeitragVerfasst am: 13 Feb 2013 03:26   Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe mir jetzt nicht das ganze Video angekuckt, aber ich kann nicht so ganz nachvollziehen, worüber man sich da so aufregt.
Ok, die Polizei geht da mit ordentlich Härte zur Sache, aber man kann doch nicht ernsthaft behaupten, dass der gute Mann sich da korrekt verhält? Er beißt (anscheinend) , er zappelt wie ein tollwütiger, was sollen die Polizisten denn da bitte machen?
Und warum sich manche bei solchen Berichten belustigen, ist doch bei Sätzen wie "Er wurde dannach halb nackt draußen ausgesetzt, ohne Telefon, ohne Geld".... Genau...

Also versteht mich nicht falsch, ich sehe die Polizei sicher nicht nur als "Freund und Helfer", im Gegenteil, ich habe durchaus schon einige nicht verhältnismäßige Polizeiaktionen miterlebt ....
Natürlich gibt es Vorfälle, gerade in brisanten Gebieten, in denen die Polizisten enormen Druck ausgesetzt sind.

Edit: Ok, mal ein bisschen weiter gekuckt, sowas wie mit dem Behinderten und dem Blinden ist schon krass, aber das Problem ist, dass das Einzelfälle sind und schwarze Schafe gibt es überall. Was die meisten "Rebellen" hier aber nun tun, ist einfach JEDE Polizeiaktion als nicht verhältnismäßig darzustellen, und ihr Fehlverhalten mit irgendwelchen polizeilichen Maßnahmen zu begründen...einfach lächerlich.
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BeitragVerfasst am: 13 Feb 2013 07:11   Titel: Antworten mit Zitat

Nein, es wird kritisiert, dass es keine funktionierende Kontrolle gibt und diese auch offensichtlich nicht gewollt ist.
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Gast





BeitragVerfasst am: 13 Feb 2013 07:54   Titel: Antworten mit Zitat

Es geht in erster Linie darum, dass solche Abläufe wie von Augenzeugen bei Fußballspielen berichtet nicht als _völlig_ unrealistisch und abwegig abgetan werden. Einige tun das mit dem simplen Verweis, dass die Polizei "sowas nie tun würde". Da liegt eigentlich der Hund dieses kleinen Diskussionsausflugs begraben. Leute die selber schonmal Fehlverhalten der Polizei erlebt haben, tun solche Dinge nicht einfach so ab, weil sie es eben nicht für unrealistisch halten. Natürlich muss man im Hinblick auf die Quelle einige Aussagen hinterfragen (es ist sicherlich Übertreibung dabei), aber es völlig zu ignorieren halte ich auch für falsch.

Ein Problem könnte auch sein, dass die Maßnahmen halt mehr Personen treffen als beabsichtigt. Sagen wir bei dem Spiel standen 400 Fans draußen. Jetzt haben sich 20 davon völlig bescheuert verhalten. Wenn dann der Einsatzbefehl für Tränengas und Schlagstock kommt, bricht natürlich eine Panik aus. Die Leute in der Mitte haben vermutlich nichts von dem Fehlverhalten der vordersten Fans mitbekommen, sondern nur von der Panik und dem Einsatz der Polizei.
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Alo Atog
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Anmeldungsdatum: 08.02.2006
Beiträge: 19282
BeitragVerfasst am: 13 Feb 2013 09:47   Titel: Antworten mit Zitat


Scrooge hat folgendes geschrieben:
Die Leute in der Mitte haben vermutlich nichts von dem Fehlverhalten der vordersten Fans mitbekommen, sondern nur von der Panik und dem Einsatz der Polizei.


Womit wir wieder beim dritten newtonschen Axiom wären...
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