Hmm, ich hatte auch DeutschLK und musste mich fürs Abi auch durch Faust kämpfen.
Zu Mejiers Verteidigung: SOOOO einfach lässt sich das auch nicht beantworten....
Ich versuch jetzt einfach aus meiner Erinnerung und meiner Beurteilung nach die Aufgabe zu "lösen"
Also meiner Meinung nach spricht mehr für ein offenes Drama, aus folgenden Gründen:
1. Laut der aristotelischen Einteilung MüSSEN bei einem geschlossenen Drama die drei Einheiten von Handlung Raum und Zeit gegeben sein, ist es bei Faust aber nicht! Es gibt verschiedene Schauplätze: In der Einleitung der Himmel, dann Fausts Arbeitszimmer, Auerbachs Keller, Gretchens Stube, Hexenküche etc.
2. Geschlossene Dramen verlaufen nur über einen überschaulichen Zeitraum, während Goethe sein Drama über einen weit aus längeren und vor allem auch weniger überschaulichen Zeitraum handeln lässt.
3. Bei geschlossenen Dramen sind die Szenen miteinander verflochten, bei Faust eher (auch uneingebunden) angeführt.
4. Für ein offenes Drama spricht auch, dass das Drama nicht als Ganzes und Abgeschlossen betrachtet werden kann, -immerhin gibt es einen zweiten Teil! Fortsetzbarkeit!
5. Ständeklausel ist weniger eindeutig als bei dem aristotelischen Drama. Es gibt nicht nur Teufel und Gott, sondern auch Ständekonflikte bei Faust und Gretchen und viel mehr individuelle Konflikte, als Gesellschaftskonflikte.
6. Von zeilstrebiger, schlüssiger Handlung kann auch keine Rede sein! Die Handlung in Goethes Faust ist verwirrend, durcheinander..
7. In einem geschlossenen Drama müsste eine Hierachie und allgemeine Gesetze vor dem Zufall stehen, das ist bei Faust auch alles andere als vorhanden!
8. Irritierend ist, das der Gebrauch einer Kunstsprache eher zu einem geschlossenen Drama anzuordnen ist, aber da Goethe bei den einzelnen Personen den Sprachstil wechselt, Chorgesänge und Prosateile einfügt, muss das Drama auch hier deutlich als offen eingestuft werden.
9. Mit das wichtigste Argument: Gegenspieler des "Helden" sind keine Personen, sondern die ganze Welt, sogar der Teufel.. Elementäre Dinge wie Religion etc..
10. Offene Dramen sind von ständiger Spannung durchzogen und es gibt immer wieder besonders impulsive Augenblicke.
Beispiele bei Faust: Hexenküche, Walpurgisnacht etc.
-- > Wichtiger Hinweis: Magische Elemente
Was du vielleicht auch wissen solltest:
Gegensätzlich zu dem ersten Teil, dem Urfaust, hat Goethe den zweiten Teil streng nach den aristotelischen Regeln eines geschlossenen Dramas geschrieben.
Ich hoffe ich konnte dir helfen. Viel Glück morgen
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