Deutsche im Ausland

Ich finds überraschend wie stark in den letzten Jahren der Anteil deutscher Spieler in ausländischen Spitzenclubs zugenommen hat.

Es ist garnichtmal so lange her, als Hamann der einzige erwähnenswerte Deutsche im Ausland war. Nachdem Balack und ein par Mittelmäßige Spieler für dies weder in deutschen Spitzenclubs noch in der Nationalelf gereicht hat (Hilbert, Marin, Trochovski) die einzigen Legionäre waren haben wir mittlerweile ja eine richtige Flut.

Özil, Schürrle, Khedira, Mertesacker, Podolski, Klose, Gomez sind nur die promindentesten. Wie kommts eurer Meinung nach, dass so viele deutsche Nationalspieler ins Ausland wechseln?
Die höheren finanziellen Anreize im Ausland?
Die höhere Attraktivität der ausländischen Ligen bzw Clubs?
Ist es leichter, sich im Ausland bei Spitzenclubs durchzusetzen?
Oder sind deutsche Spieler derzeit das Maß aller Dinge und daher so begehrt?

Ich finde die Erklärung dafür ist eigentlich recht einfach:

Die Bundesliga boomt derzeit ohne Ende und bringt einen Star nach dem nächsten raus. Gleichzeitig bleiben diese Stars natürlich nicht auf ewig bei ihrem Heimatverein (sei es Mainz, Hertha, Nürnberg, Bremen oder Stuttgart), sondern wollen sich international mit den Besten messen. Allerdings gibt es in Deutschland nur zwei international nennenswerte Vereine: Bayern und den BVB (mit Abstrichen noch Schalke). Jedoch kann natürlich nicht jeder deutsche Topspieler bei Dortmund oder Bayern unterkommen und daher entscheiden sich viele für den Sprung ins Ausland.

Da kann es viele Gründe geben, zum Teil wurden sie hier ja auch schon genannt.


- ist die Bundesliga die attraktivste Liga mit dem höchsten sportlichen Niveau? Auch wenn das gerne immer so verlauft wird, stimmen tut es eher nicht. Top-3 ja, aber nicht die Nr. 1!

- werden in der Bundesliga die höchsten Gehälter gezahlt? Nur in München, selbst beim BVB kann man mit Gehältern von Teams die in England um Platz 10 spielen nur schwer mithalten.

- warum machen viele Deutsche nach der Schule oder während des Studiums ein Jahr Auszeit im Ausland? Fernweh, Lust auf was Neues usw sind hier Gründe, warum soll es sowas nicht auch bei Sportlern geben?


Nach der Hochphase des deutschen Fußballs Anfang der 90er mit viele Stars die im Ausland aktiv waren, gab es zwischen 1998 und 2006 nunmal eine lange Durststrecke im deutschen Fußball. Klar, es gab immer noch ein paar Ausnahmetalente wie Kahn oder Ballack, aber in die Weltspitze haben es nur wenige geschafft. Und trotzdem haben mit Ballack, Lehmann, Ziege, Hamann, Metzelder oder Bierhoff durchaus einige Stars immer wieder, zum Teil sogar lange, im Ausland gespielt. Aber es gab nunmal wenig wirklich überragende Spieler, die es hätte ins Ausland ziehen können und die wenigen die es gab, sind nunmal auch nicht alle ins Ausland gewechselt - für Bernd Schneider gab es ja z.B. ein Angebot des FC Barcelona
Das hat sich bekanntlich geändert und Deutschland hat nach Spanien momentan vermutlich das beste Ausbildungssystem! Daher gibt es aktuell eine Flut von Stars und Talenten. Und wie pseudo schon schreibt, die Kaderplätze bei den deutschen Top-Teams sind nunmal begrenzt.
Was in meinen Augen zudem noch sehr wichtig ist, sind die Preise, die für deutsche Stars gezahlt werden müssen. Muss man für die Stars und Talente aus Spanien, England, Italien, Frankreich Brasilien, Argentinien, aber auch aus afrikanischen Ländern und kleineren europäischen Ländern zum Teil enorme Ablösesummen überweisen, so sind die Preise in Deutschland noch recht überschaubar - auch wenn Spieler anderer Nationen aus der Bundesliga ins Ausland wechseln. Ich würde behaupten, dass es aktuell kein Land gibt, in dem das Preis-Leistungsverhältnis bei Spielern so ausgeglichen ist, wie in Deutschland. Das macht die Spieler natürlich besonders attraktiv.
Und durch die Ausbildung, die neben den fußballerischen Fähigkeiten auch die Persönlichkeitsentwicklung mit einschließt, sind die deutschen Profis doch sehr pflegeleicht! Launische Diven und Skandalnudeln findet man unter deutschen Spielern momentan nicht. Man weiß also was man bekommt, was ja z.B. bei Spielern aus Südamerika nicht immer so gegeben ist.
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