Hass und Gewalt im Fußball

Hier werden mal wieder die Vorgänge falsch dargestellt. Da wurden keine Stadionverbote ausgesprochen, auch keine temporären. Die Polizei wollte das Auswärtskontingent der Rostocker auf 500 beschränken. Von Seiten des FC Hansa wurde vorgeschlagen, diejenigen auszuschließen, die in dieser Datei aufgeführt sind, was mit der bereits erwähnten Begründung abgelehnt wurde. Für mich ein deutlicher Offenbarungseid was diese Datei betrifft.

Zuletzt bearbeitet von Gast am 18 Sep 2014 09:35, insgesamt einmal bearbeitet

Im Endeffekt macht die ganze Diskussion wenig Sinn.

Aber dennoch:

Hier ein Beispiel von der Anreise zum CL-Spiel letztes Jahr bei Chelsea London. Während der Personenkontrolle bei der Ausreise im Flughafen Köln/ Bonn durch die Bundespolizei fiel auf, dass zwei Schalker Einträge bei der ZIS wegen der Vorkommnisse beim Derby 2012 in Dortmund hatten. Ihnen wird die Ausreise mit der Begründung verweigert, dass sie potentielle Täter sind, die das Ansehen der BRD im Ausland schädigen könnten. Und das, trotz Flugticket, gültiger Eintrittskarte und ohne rechtskräftige Verurteilung! Ein Großteil der Verfahren im Rahmen des Derbys vom Oktober 2012 wurde in den letzten Wochen von der Staatsanwaltschaft Dortmund nach § 170 Abs. 2 StPO eingestellt. Diese Entscheidung hätte im Rahmen eines Gerichtsverfahrens den Charakter eines Freispruchs. Eine Verfahrenseinstellung nach § 170 Abs. 2 StPO bedeutet, dass das Stadionverbot nach den Richtlinien der DFL zwingend aufgehoben werden muss.

Anscheinend wird die Datei hier und da wohl genutzt.

Ich vermute mal sogar recht häufig, sonst würde man sich den Aufwand dieser Datei nicht machen. Natürlich lässt sich die Polizei nicht in die Karten gucken.

Sie wird in diesem Beispiel genutzt um nachweislich Unschuldigen den Besuch von Spielen zu verweigern.
Für mich jetzt keine schlüssige Erklärung, nach der ich ja gefragt hatte, für die Daseinsberechtigung dieser Datei.

SteffenSP hat folgendes geschrieben:

Hier werden mal wieder die Vorgänge falsch dargestellt. Da wurden keine Stadionverbote ausgesprochen, auch keine temporären. Die Polizei wollte das Auswärtskontingent der Rostocker auf 500 beschränken. Von Seiten des FC Hansa wurde vorgeschlagen, diejenigen auszuschließen, die in dieser Datei aufgeführt sind, was mit der bereits erwähnten Begründung abgelehnt wurde. Für mich ein deutlicher Offenbarungseid was diese Datei betrifft.

Naja wenn ich ein begrenztes Kartenkontingent habe und ausgehend von einer Kartei sage, dass alle Personen in dieser Kartei kein Ticket erwerben können, ist das de facto ein spielbezogenes Stadionverbot oder jedenfalls eine Maßnahme gleicher Wirkung. Aber das sollte auch nicht so rüberkommen also solle auf Basis dieser Liste Stadionverbote verhängt werden. Viel mehr sollte damit zum Ausdruck gebracht werden, dass eine solche Kartei grundsätzlich aus sicherheitspolitischen Aspekten Sinn ergeben kann. Denn sie ermöglicht bundesweit oder sogar europaweit abgestimmteres Vorgehen der Sicherheitsbehörden. Ob sie in ihrer tatsächlichen Umsetzung wirklich effektiv ist, ob aufgrund von datenschutzrechtlichen Bedenken etc. nicht eine automatischen Löschung nach 1 bis 2 Jahren ohne Vorkommnisse erfolgen müsste usw. sei dahingestellt. Denn ich glaube, dass sich im Grundsatz alle dahingehend einig sind, dass eine solche Liste alleine keine Grundlage für ein Sanktionssystem sein kann (jdfs. solange ich das ganze nicht an strengere Voraussetzungen knüpfe zB. rechtskräfte Verurteilung für ein KV-/Gewaltdelikt) und das ich als mglw. unschuldig Betroffener Möglichkeiten haben muss dagegen vorzugehen. Dennoch erscheint es im Hinblick auf mögliche zu ergreifende sicherheitsbehördliche Maßnahme (zB. Gefährderansprache usw.) nicht von der Hand zu weisen, dass eine Erfassung gewaltbereiter Personen/Gruppierungen sicherheitspolitisch Sinn ergibt. Denn eine Rückkehr von Gruppierung ala Borussenfront u.ä. braucht und möchte niemand. Es müsste daher in meinen Augen sicherheitspolitisch überprüft werden, ob die Kartei in der jetzigen Form das erwünschte Mehr an Sicherheit auf einer verhältnismäßige Art und Weise erreicht oder ob die Kartei angepasst oder durch andere Maßnahmen ersetzt werden müsste.

Natürlich spreche ich von der Datei in der jetzigen Form.
Dass sie ihren Sinn haben könnte, wenn damit wirklich verantwortungsvoll und nach rechtsstaatlichen Prinzipien umgegangen würde, steht für mich auch nicht zur Debatte.

Wer stellt denn fest ob Rechtstaatliche Prinzipien eingehalten werden?

Mit Urteil vom 09. Juni 2010 hat das Bundesverwaltungsgericht die Rechtmäßigkeit der Datei „Gewalttäter Sport“ festgestellt (BVersG 6 C 5.09).

Gibt es da neue Urteile, die besagen, dass sie nicht rechtstaatlich ist?

Die Rechtmäßigkeit einer Institution an sich garantiert noch lange keinen rechtsstaatlichen Umgang.
Es ist Fakt, dass dort unzählige Unschuldige drinstehen, wie auch die in dem von dir gewählten Beispiel. Das hat mit rechtsstaatlichen Prinzipien nicht viel zu tun.
Kann man aber gerne anders sehen.

Hallo Steffen

Ganz konkret steht in dem beispiel nicht, dass die beiden Unschuldig sind.

Da steht sie wurden am Flughafen einkassiert und das viele Freisprüche ergingen. Da steht nirgends, dass die beiden Personen tatsächich freigesprochen wurden.

Die Quelle Königsblaue-Hilfe erachte ich mal so, dass du sie als legitim ansiehst.

Dort steht auch weiterhin, dass Menschen die zuunrecht in der Datei stehen dagen klagen können und dann gestrichen werden.

Ist doch super.

Wenn ich erst klagen muss, um aus dieser Datei gestrichen zu werden, dann ist das so ziemlich das Gegenteil von rechtsstaatlich.

schon dreimal, wenn man von der aufnahme keinen blassen schimmer hat.
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Fußball ist einfach: Rein das Ding – und ab nach Hause.

Um mal kurz polemisch zu werden: In Konsequenz zu Ende gedacht würde das bedeuten, dass so gut wie jede Form der Datenerfassung durch staatliche bzw. private Institutionen nicht rechtsstaatlich ist, da ich davon oft keine Kenntnis erlange und ich im Zweifelsfall immer klagen muss damit ich meinen Löschungsanspruch durchsetzen kann.

Ich weiß nicht wie das abläuft in Bezug auf die Kartei, aber in der Theorie könntest du jederzeit anfragen und hättest einen Auskunftsanspruch. So ist es jedenfalls bei anderen Behörden.

Marius F. hat folgendes geschrieben:

Um mal kurz polemisch zu werden: In Konsequenz zu Ende gedacht würde das bedeuten, dass so gut wie jede Form der Datenerfassung durch staatliche bzw. private Institutionen nicht rechtsstaatlich ist, da ich davon oft keine Kenntnis erlange und ich im Zweifelsfall immer klagen muss damit ich meinen Löschungsanspruch durchsetzen kann.

Die mangelnde Rechtsstaatlichkeit bezieht sich meiner Meinung nach darauf, dass dort eltiche Leute drinstehen, die sich nie haben etwas zu Schulden haben kommen lassen, trotzdem aber aufgeführt sind, somit "schuldig" sind potenzieller Gewalttäter zu sein, dadurch Repressionen ausgesetzt werden und erst selbst tätig werden müssen um wieder als unschuldig zu gelten. Im einen Rechtsstaat muss einem Menschen die Schuld bewiesen werden und nicht er/sie ist in der Bringschuld seine Unschuld zu beweisen.

Krizzzz hat folgendes geschrieben:

wremen hat folgendes geschrieben: Über Mod Alo wundere ich mich da leider eh nicht mehr... ...und ich mich nicht, dass schon wieder quasi alle 3 Paulianer vor Ort sind Hätte trotzdem gerne nochmal eine Antwort von Megget auf meine ernstgemeinte Frage von "weiter oben"

Sorry, war die letzten Tage im Stress.
Ich kenne zwei von den Stadionverbotlern persönlich, die aber auf dem Bild nicht mit drauf sind, weil sie bei dem Spiel ausnahmsweise mal nicht dabei waren.
Bei denen weiß ich, dass sie in Überzahl angegriffen wurden und sich dann verteidigt haben.
Das ganze fällt strafrechtlich unter Notwehr. Also sollte es - wenn es um SVs geht - erst recht folgenlos bleiben!

SteffenSP hat folgendes geschrieben:

Marius F. hat folgendes geschrieben: Um mal kurz polemisch zu werden: In Konsequenz zu Ende gedacht würde das bedeuten, dass so gut wie jede Form der Datenerfassung durch staatliche bzw. private Institutionen nicht rechtsstaatlich ist, da ich davon oft keine Kenntnis erlange und ich im Zweifelsfall immer klagen muss damit ich meinen Löschungsanspruch durchsetzen kann. Die mangelnde Rechtsstaatlichkeit bezieht sich meiner Meinung nach darauf, dass dort eltiche Leute drinstehen, die sich nie haben etwas zu Schulden haben kommen lassen, trotzdem aber aufgeführt sind, somit "schuldig" sind potenzieller Gewalttäter zu sein, dadurch Repressionen ausgesetzt werden und erst selbst tätig werden müssen um wieder als unschuldig zu gelten. Im einen Rechtsstaat muss einem Menschen die Schuld bewiesen werden und nicht er/sie ist in der Bringschuld seine Unschuld zu beweisen.

100% einverstanden.

Ich sage aber auch wenn es wichtig genug ist(Vorsicht Zitat aus der HR) dann schlacht ich lieber mal die falsche Sau als gar keine - dann ist doch das Opfer derer die zu unrecht auf der Liste landen um sicherzustellen dass auch die "richtigen" drauf sind eben notwendig um Gewaltverbrechen zu verhindern.

Weiß denn jemand genau wie man auf diese Liste kommen kann?

PornoFey hat folgendes geschrieben:

Weiß denn jemand genau wie man auf diese Liste kommen kann?

https://www.polizei.nrw.de/artikel__4596.html

http://www.ksta.de/koeln/-krawalle-beim-derby-fc-fanprojekt-attackiert-gladbach,15187530,28496730.html

Lofwyr hat folgendes geschrieben:

http://www.ksta.de/koeln/-krawalle-beim-derby-fc-fanprojekt-attackiert-gladbach,15187530,28496730.html

Jetzt kloppen sich die Fanprojekte

Es ist wirklich unfassbar: Da unternehmen die Vereine im Vorfeld durch gemeinsame Aktivitäten etc. wirklich viel und sprechen mit einer Stimme. Im Vorfeld und auch während des Spieltages bekleckern sich dann beide Fangruppen alles andere als mit Ruhm. Da liefen wirklich Dinge ab, die nicht nur nicht in Ordnung waren, sondern wo entsprechende Personen auch angezeigt und hinter Schwedische Gardinen gehören.

Im Nachgang dann fängt dann eine Seite mit einseitigen Schuldzuweisungen und Kritik an, die nachweislich falsch und scheinheilig ist sowie in ihrer populistischen Art auch gefährlich!

Wie sieht man denn in Gladbach "Tower"?

Surprise, surprise:
Bilanz des Fußball-Feldversuchs in NRW: Weniger Polizei ist mehr

SteffenSP hat folgendes geschrieben:

Surprise, surprise: Bilanz des Fußball-Feldversuchs in NRW: Weniger Polizei ist mehr

Naja, mal abwarten. Sind ja jetzt noch net wirklich viel Spieltage gespielt worden

Merkwürdig, dass man sich kurz vor dem Derby nochmal eben selbst auf die Schulter klopft!

Inwiefern

Der Feldversuch war auf 4 Spieltage angelegt und die sind ja gerade mal rum, also genau die richtige Zeit für ein Fazit.

Sehe da keinen Anlass für Verschwörungstheorien.

Kehl05 hat folgendes geschrieben:

Merkwürdig, dass man sich kurz vor dem Derby nochmal eben selbst auf die Schulter klopft!

Diese Risikospiele gehören ja sowieso nicht zu diesem "Test".
Aber es ist doch genau das eingetreten, was Fußballfans seit Jahren, also im Zuge mit der Erhöhung des Polizeiaufgebots bei Bundesligaspielen als Vorbereitung auf die WM 2006, sagen:
Beim Großteil der Spiele wird ein völlig überdimensioniertes, unverhältnismäßig großes Polizeiaufgebot gestellt, das in der Form völlig unnötig ist und teilweise für mehr Probleme sorgt, als es lösen soll.

http://fanzeit.de/duesseldorfer-von-hooligans-vertrieben/11563

Die Düsseldorfer Hools haben mit den "Dissidenti" offenbar doch noch was zu klären. Nicht so richtig überraschend nach der Kuscheltour des Vereins.

Einsatzkräfte beim Fußball: Polizeigewerkschaft stemmt sich gegen Pläne des NRW-Innenministers

Zitat:

Die Pläne des nordrhein-westfälischen Innenministeriums, die Zahl der bei Fußballspielen eingesetzten Polizisten zu reduzieren, stößt auf massive Kritik. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) stemmt sich vehement gegen die neue Strategie, die mehr Verantwortung für Fußballfans und weniger Beamte im Stadion vorsieht. "Wer an die Selbstheilungskräfte der Szene glaubt, glaubt auch an den Weihnachtsmann", sagte der GdP-Landesvorsitzende Arnold Plickert SPIEGEL ONLINE.

Fällt einem nichts mehr zu ein.

Kann ich auch nicht nachvollziehen. Vor allem sind die genannten "Vorfälle" in der Statsistik der GdP doch Sachen, die es in ähnlicher Intensität auch mit mehr Polizei gegeben hat. Nur der Zeitpunkt der ursprünglichen Jubelmeldung wirkt auf mich taktisch gewählt, weil man heute Ausschreitungen befürchtet, in deren Angesicht die Meldung unglaubwürdig klänge.

Ich halte zwar auch die These, dass die Gewalt hauptsächlich durch Polizeipräsenz erzeugt wird, für großen Unsinn, finde aber auch, dass man geringere Polizeipräsenz bei weniger brisanten Spielen ruhig längerfristig testen sollte. Spiele wie das Derby heute würde es ja eh nicht betreffen.

Irgendwie ist es aber natürlich auch nicht so überraschend, dass die GdP eine Verringerung der Einsatzzeiten (= Arbeitsplatzausbau für ihre Klientel) ablehnt und Jäger diese (= finanzielle Entlastung in seinem Budget) als vollen Erfolg bewertet haben möchte.